Kolumbien - eine Ursprungsreise

In Kooperation mit Rehm & Co machen wir uns mit EINSTEIN KAFFEE™ auf den Weg nach Kolumbien, um dort im Rahmen einer Ursprungsreise den Spuren des Rohkaffees zu folgen. Kolumbien gehört zu den größten Kaffeeerzeugern der Welt.

 

1. STATION: Zu Besuch bei den Lohas Beans in Bogotá

Die erste Station ist die Hauptstadt Kolumbiens Bogotá in der die „Lohas Beans“ (Lifestyle of health and sustainability) seit Jahren das Ziel verfolgen, nachhaltig und fair produzierten Rohkaffee in alle Welt zu exportieren. In einem gemeinsamen Cupping erhalten wir einen ersten Einblick in die verschiedenen Regionen und Anbaugebiete kolumbianischen Kaffees. Kolumbianische Kaffees sind geprägt von einer großen Bandbreite an Geschmacksprofilen. Hierbei reicht das Spektrum von schweren, schokoladigen, bis hin zu marmeladigen, süßen Vertretern.

 

2. STATION: Besuch einer Kaffeeplantage in Planadas (Tolima)

Die Region Tolima gehörte noch bis vor kurzem zu einer der Hochburgen für die berüchtigte Guerillatruppe FARC, unter deren Kämpfen die Region schwer zu leiden hatte. Glücklicherweise hat sich die Lage seit ein paar Jahren verbessert, sodass internationale Händler wieder häufiger den Weg in das Anbaugebiet wagen. Für die Farmer ein wichtiger Punkt. Durch internationale Kooperationen lassen sich bessere Preise für ihren Rohkaffee erzielen. Trotzdem erinnert sich hier noch nahezu jeder an die Unruhen – die Region ist im Regenerationsprozess. Es gibt jedoch eine interessante und sehr positive Entwicklung, die sich für die Kaffeebauern dank der Guerilla-Besetzung ergeben hat. Da der sonst so häufig verwendete Dünger für die Kaffeepflanzen der Guerilla als Hilfsmittel zum Bombenau diente, hatten die Farmer gar keine andere Wahl, als organisch-biologisch Kaffee anzubauen – der Import des Düngemittels war vom Militär strengstens untersagt. Der hier angebaute Qualitätskaffee stammt von Kleinbauern, die sich zu Genossenschaften zusammengeschlossen haben und kleine Anbauflächen auf einer Höhe von 1200-1900 Meter bewirtschaften. Die Haupterntezeit findet zwischen den Monaten März und Juni statt, in denen vor allem die drei Sorten Typica, Catura und Castillo geerntet werden.

Die Kaffeepflanzen wachsen an steilen Hängen und werden von Arbeitern per Hand gepflückt und anschließend durch ein Kunststoffrohr den Hang hinunter zur Finca geschickt, um dort gewaschen und getrocknet zu werden. Die Kaffeekirschen sind dunkelrot und schmecken leicht süßlich. Wir sind beeindruckt von der schweren Arbeit der Farmer, die auf rutschigen, steilen Hängen prall gefüllte 40kg Säcke hinunter schleppen und das bis zu zehn mal am Tag. Maschinen werden weder beim Ernteprozess, noch bei der Verarbeitung genutzt. Nach Abschluss der Ernte verarbeitet der Farmer seine Kaffeekirschen, indem er sie trocknet und als Pergamino-Kaffee (Bohne mit Pergamenthaut) mit auf den beschwerlichen Weg zu den Mühlen in den zentralen Auffangstellen liefert.

 

3. Station: Besuch der Farm Agroberlin in der Sierra Nevada

Die Sierra Nevada übersetzt „schneebedecktes Gebirge“, ist ein weiteres Anbaugebiet mit eher niedriger Höhe im Norden Kolumbiens. Die Bäume werden an den Bergflanken der Anden in einer Höhe von 900-1600 Metern kultiviert. Bei einer Hangneigung von 50 bis 80 Grad, sind die Flächen für die Bauern teilweise nur schwer zu bearbeiten. Von August bis März werden Typica, Caturra und Castillo geerntet.

 

Nach drei Stunden steilem Bergauf, erreichen wir die Tore zu Darios Finca. Vor uns erstrecken sich die Kaffeepflanzen in all ihrer Pracht. Wir entdecken sofort die knallgrünen Kirschen – die Erntezeit beginnt hier leider erst wieder im August. Über das gesamte Anbaugebiet erstrecken sich maschinell betriebene Seilbahnen, sodass die Arbeiter den Kaffee nur ernten, nicht jedoch zu Auffangstation schleppen müssen. Vor dem Haus befinden sich riesige Wasserbecken, in denen der Rohkaffee tonnenweise sortiert wird. In zwei Scheunen steht eine Maschinerie, um den Kaffee gleichmäßig zu trocknen und für den Versand vorzubereiten. Das komplette Konzept ist wohl durchdacht und auf möglichst hohen Ertrag ausgerichtet. Und doch schafft es die Farm, nachhaltig zu agieren und seit Jahren ihre Bio- und Fairtrade-Zertifizierung aufrecht zu erhalten. Zusammen mit zwei weiteren Anbaugebieten produziert Dario pro Ernte um die 120 Tonnen Rohkaffee.

 

Kolumbien ist nicht nur einer der größten Kaffeeproduzenten der Welt. Im Gegensatz zu Brasilien, wo die Ernte aufgrund der günstigen Topographie maschinell geprägt ist, steck hier noch sehr viel Handarbeit und Präzision in jeder Bohne. Unterschiedliche Klima und Landschaftszonen in den Anden bringen sehr variantenreiche Geschmacksprofile mit sich und ermöglichen ein bis drei Kaffeeernten pro Jahr. Viele Farmer – gerade auch in Planadas – blicken nach den schweren letzten Jahren sehr hoffnungsvoll in die Zukunft und begegnen Händlern und Kaffeeliebhabern aus aller Welt mit Offenheit und einem hohen Mitteilungsbedürfnis.

 

Gerade im Vergleich zwischen der sehr ursprünglichen Farm in Plandas und dem maschinell ausgeklügelten System in der Sierra Nevada wurde die Variabilität in der Kaffeeproduktion greifbar. Vom Anbau bis zur Ernte, über Produktion, Handelsweg bis zum Verkauf an unsere Kunden, hat die Bohne einen langen Weg vor sich. Für Kunden, denen der preisliche Aufwand nicht gerechtfertigt erscheint, sollte die Dokumentation solch einer Ursprungsreise eine wertvolle Möglichkeit sein, um der morgendlichen Tasse Kaffee eine ganz andere Wertschätzung entgegen zu bringen.

 

Die Vollendung bis hin zur perfekten Tasse ist eine komplexe Kunst. Jede Bohne hat ihre eigene kleine Geschichte.